Wörth

Wörth. In einem Parforceritt streifte Landrat Jens Marco Scherf, nach Würdigung der Verdienste seines vor kurzem verstorbenen Amtsvorgängers Roland Schwing, viele Felder der Kreispolitik anlässlich der Veranstaltungsreihe des SPD-Kreisverbandes „Unser Landrat vor Ort“ in Wörth. SPD-Ortsvereinsvorsitzender Steffen Salvenmoser freute sich über das Interesse vieler Zuhörer in der Einkehr.

Kostenintensives Schulsanierungsprogramm, Jugendsozialarbeit an allen Schulformen, Außenstelle Miltenberg der Hochschule Aschaffenburg, Wertstoffhof Süd in Bürgstadt, Straßensanierung, Ausbau des Radwegenetzes, „digitale“ Kreisverwaltung, Gesundheitsregion Plus, Verbesserung der kinderärztlichen Versorgung, Stärkung des ländlichen Raums waren die Schlagworte – dies alles bei Investitionen auf Rekordniveau, sinkenden Schulden und der bayernweit niedrigsten Kreisumlage.

Besonders Augenmerk legte Scherf auf die Profilierung in der Metropolregion Rhein-Main. „Im Gegensatz zu den hessischen Gebietskörperschaften sind wir uns in Stadt und Landkreis Aschaffenburg sowie im Landkreis Miltenberg einig und sprechen mit einer Zunge“ bilanzierte der Landkreischef. Die Vision einer Elektrifizierung der Maintalbahn zwischen Aschaffenburg und Miltenberg sei erreichbar. Unter Verweis auf die großen Pendlerströme sei diese notwendig für schnellere Fahrzeiten und eine bessere Anbindung an den Großraum Frankfurt. Eine Untersuchung der TU Dresden brachte im Ranking bundesweit Platz zwei bei der Wirtschaftlichkeit einer elektrifizierten Maintalbahn.

Thema Windenergie: nach Abschluss des langwierigen Zonierungsverfahrens der Regierung hält Scherf nach seiner Einschätzung den Standort Wörth als realisierbar für die Errichtung von Windkraftanlagen, als letzte verbliebene der genehmigten Flächen im bayerischen Odenwald. Bürgermeister Andreas Fath bestätigte das weiterhin bestehende Investoreninteresse der EZV Energie- und Service GmbH. „Wir stehen in den Startlöchern um das Planungsverfahren wieder aufzugreifen, neue Gutachten werden erforderlich sein, die Windmessungen lassen bisher wirtschaftlich tragbare Ergebnisse erwarten“. Fath kündigte einen Sachstandsbericht von EZV Geschäftsführer Norbert Berres im Stadtrat an. SPD-Fraktionssprecher Richard Oettinger versicherte für seine Fraktion: „Wir standen seit 2011 und stehen immer noch hinter den Plänen unseres lokalen Energieversorgers EZV im Wörther Stadtwald.“ Scherf riet dazu, bei den erforderlichen Planungsschritten auf absolute Rechtssicherheit zu achten.

Auf Nachfrage von Walter Laumeister, was denn die Kommunalaufsicht im Landratsamt wegen der immer noch haushaltslosen Situation der Stadt Wörth unternehme, verwies Scherf auf die kommunale Selbstverwaltung und die gesetzlich verankerte Finanzhoheit der Gemeinden: „Aufgabe der Kommunalaufsicht ist es, die vorgelegte Haushaltsplanung hinsichtlich der Sicherstellung der dauerhaften Leistungsfähigkeit der Stadt zu beurteilen.“

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