Wichtige Themen standen gestern auf der Tagesordnung des Stadtrats, Das war auch an der hohen Zahl an Zuhörer*innen abzulesen.

+++ Stadtrat am 19. Oktober 2022 +++ Bebauungsplan altes SAF-Gelände +++ Radweg Bahnstraße / Presentstraße +++ Weihnachtsbeleuchtung +++

Herr Suffel vom Büro fks stellte den aktuellen Stand der Planung zum Radweg Bahn- und Presentstraße vor. Seit 2014 beschäftigt sich der Stadtrat mit dem Thema. Nun kommt endlich Bewegung in die Sache. Es besteht Einigkeit im Stadtrat, dass insbesondere in der Presentstraße, aber auch in der Bahnstraße etwas passieren muss. Eine ältere Verkehrszählung kam auf etwa 3.000 Fahrzeuge am Tag. Zu Spitzenzeiten etwa 300 in der Stunde und man kann davon ausgehen, dass der Verkehr inzwischen noch zugenommen hat. Radfahrer*innen weichen deswegen auf den Fußweg aus, wo sie zwar den Gefahren die von der großen Zahl an Kraftfahrzeugen ausweichen. Dadurch kommt es dann aber immer wieder zu gefährlichen Situationen mit und für Fußgänger.

Deswegen ist es eine gute Nachricht, dass es nun wirklich losgehen kann, auch wenn der Weg noch steinig ist und insbesondere noch Gespräche mit der Deutschen Bahn zu führen sind, die Eigentümerin eines Teils der Flächen ist, die für den Bau benötigt werden. Auch ein gutes Zeichen, dass es aber trotz dieser und verschiedener weiterer Hürden grundsätzlich möglich ist, den Radweg zu realisieren.

Bei aller Freude gibt es auch schlechte Nachrichten. Die Kosten schätzt das Büro für beide Vorhaben auf cirka EUR 1.500.000. Allein für den Abschnitt Bahnstraße dürften nach derzeitigem Stand EUR 800.000 anfallen. Im Haushalt sind bisher EUR 300.000 eingeplant. Ob und in welcher Höhe es Zuschüsse gibt, ist noch zu klären. Wir werden darauf achten, dass die notwendigen Haushaltsmittel eingeplant werden. Möglicherweise empfiehlt sich deswegen ein phasenweiser Ausbau, bei dem zunächst die Presentstraße und dann erst in einem zweiten Schritt der Radweg in der Bahnstraße gebaut werden. Für die Zeit bis dahin könnte dann eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30 die bestehenden Risiken zumindest ein bißchen minimieren.

Das Büro fks geht davon aus, dass unter günstigen Umständen das Projekt im Jahr 2024 realisiert werden kann. Der Stadtrat billigte die Planung einstimmig.

Auch bei SAF-Gelände geht es nun merkbar voran. Der Architekt des Eigentümers stellte die aufgrund der letzten Diskussionen nochmal angepassten Pläne vor. Kreisbaumeister Andreas Wosnik, der wegen dieses Punktes extra aus Miltenberg zur Sitzung gekommen war, lobte das Ergebnis der Planung.

Im Ergebnis wird eine Senioreneinrichtung und Wohnraum entstehen (wir berichteten bereits). Das Gelände wird zur Altstadt geöffnet und der alte Schlossturm wird so in die Planung integriert, dass er zukünftig wieder allgemein zugänglich ist und den sichtbaren Mittelpunkt des Quartiers bilden wird.

Wer erwartet, dass sich kleinteilige Bebauung wie in der Altstadt an diese anschließen wird, wird enttäuscht werden. Eine Rekonstruktion des Schlosses oder eine nachgebaute Altstadt sind eine Illusion, die zu recht nie ernsthaft diskutiert wurde. Das neue Quartier wird das Bild der Stadt wesentlich mitprägen. Deswegen war es wichtig und richtig sich ausreichend Zeit für die Planung zu nehmen, die am Ende ein guter Kompromiss zwischen dem Wunsch nach einer Planung, die sich harmonisch an die bestehend Bebauung anpasst und dem Bedarf an Wohnraum und dem Interesse des Eigentümers an einer wirtschaftlichen Verwertung des Geländes darstellt.

Intensiv diskutierte der Stadtrat auch die Frage, ob und in welchem Umfang, in diesem Jahr durch die Stadt Weihnachtsbeleuchtung erfolgen soll. Am Ende einigte sich die Mehrheit darauf, ausschließlich einen Weihnachtsbaum am Marktplatz aufzustellen und zu beleuchten und auf sämtliche weitere Beleuchtung zu verzichten.

Der Einspareffekt mag gering sein, zumal ein guter Teil der Weihnachtsbeleuchtung bereits auf energiesparende LED-Beleuchtung umgestellt ist. Wir sehen dies aber in doppelter Hinsicht als ein wichtiges Symbol. Zum einen als Symbol der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine, zum anderen auch als Zeichen der Stadt in diesen Zeiten sparsam und verantwortlich mit Energie umzugehen. Wir hoffen, dass sich viele diesem Schritt anschließen und auf aufwendige Weihnachtsbeleuchtung verzichten.